Solo-Selbstständige meist mit geringem Einkommen

Solo-Selbstständige meist mit geringem Einkommen

Immer mehr Menschen steigen aus dem klassischen Arbeitgeber-Arbeitnehmer-System und machen sich selbstständig. Doch Existenzgründer und Solo-Unternehmer verdienen oftmals nur sehr wenig. Mit der Einkommenssituation von eben jenen Alleinunternehmern hat sich nun das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beschäftigt.

Jede Woche blickt das DIW auf die Wirtschaftsentwicklung, deutschland- und weltweit. Solo-Selbstständige stehen im Zentrum des aktuellen Wochenberichts 7/2013. Datengrundlage für die Erkenntnisse zu Alleinunternehmern bot das Statistische Amt der Europäischen Union, für Deutschland wurden Daten im Rahmen des Mikrozensus erhoben. Demnach können bei Solo-Unternehmern starke Einkommensunterschiede beobachtet werden. Während einige wenige ein sehr hohes Einkommen erzielen, liegt das mittlere Einkommen beim Großteil noch unter dem Gehalt von fest angestellten Arbeitnehmern. Viele kommen über Löhne, wie sie im Niedriglohnsektor typisch sind, nicht hinaus. Dennoch ist der Anteil der Geringverdiener gesunken, 800.000 Menschen verdienen so viel, dass die monatlichen Ausgaben gerade so bezahlt werden können. Besonders oft gehören Frauen und Menschen in Ostdeutschland zu dieser Gruppe, auch Selbstständigkeit in Teilzeit begünstigt niedrige Einkommen. Wer ohne eine Berufsausbildung den Schritt in die Selbstständigkeit wagt oder nur einfache Tätigkeiten ausführt, muss ebenfalls mit einem geringen Verdienst rechnen. So ist es nicht verwunderlich, dass 45 Prozent der Alleinunternehmer nichts vom monatlichen Umsatz zurücklegen. So sind keine Reserven vorhanden, wenn es zu Steuernachzahlungen kommt, schlechte Auftragszeiten überbrückt werden müssen oder Investitionen getätigt werden müssen. Auch die Altersvorsorge kommt zu kurz. Im Notfall kann dann nur noch ein Kredit oder Gelder von Freunden weiterhelfen.

Zahl der Selbstständigen stark gestiegen

Im letzten Jahrzehnt hat die Zahl der Selbstständigen stark zugelegt. Während die Zahl der Angestellten in den Jahren 2000- 2012 um fünf Prozent anstieg, war bei den Selbstständigen ein Anstieg um 14 Prozent zu beobachten. Dennoch liegt die Zahl der Selbstständigen in Deutschland noch unter dem EU-Durchschnitt. Besonders stark hat die Zahl der Frauen, gut Qualifizierten und Teilzeitkräften zugenommen, viele Selbstständige finden sich in den künstlerischen Berufen, auch Lehrer, Psychologen, Publizisten arbeiten oft auf selbstständiger Basis. Positiv ist die gute Bildung der deutschen Selbstständigen. In keinem anderen Land finden sich in dieser Gruppe so viele Akademiker, der Anteil von Handwerkern und Beschäftigten in der Landwirtschaft ist hingegen klein. Doch selbst eine gute Qualifikation sowie eine gute Vorbereitung täuscht nicht darüber hinweg, dass es vielen Solo-Selbstständigen finanziell besser gehen könnte. Hinzu kommt, dass die zunehmende Vereinzelung dazu führt, dass im finanziellen Notfall das soziale Netzwerk fehlt, um kurzfristig auszuhelfen. Den Auswertungen des DIW zufolge sind 88 Prozent der Alleinunternehmer auf ihre eigenen Einkünfte angewiesen und bekommen keinen finanziellen Rückhalt durch Partner oder andere im Haushalt lebenden Personen.